Lohnt sich eine Hausratversicherung?
Der enorme Wert einer Berufsunfähigkeits- oder Haftpflichtversicherung ist den meisten Verbrauchern bewusst. Aber wie sinnvoll ist eigentlich eine Hausratversicherung? Sie leistet einen finanziellen Ersatz für alle Sachen, die in Folge eines äußeren Einflusses zerstört, beschädigt oder entwendet werden. Abgesichert sind Hausratschäden durch Brand, Blitzschlag, Einbruch, Ex- und Implosion, Leitungswasser sowie Sturm und Hagel. Besonders in größeren und luxuriöseren Haushalten kann dadurch ein immenser Schaden entstehen. Eine Hausratversicherung kann aber auch für Studenten oder kleine Haushalte sinnvoll sein. Der finanzielle Aufwand im Vergleich zu dem Nutzen im Schadensfall nämlich relativ gering.
Ein Wasserschaden im Keller kann oft auch aus dem eigenen Portemonnaie behoben werden, bei den jährlich 150.000 Einbrüchen beträgt der Schaden im Durchschnitt 3.250 Euro. Eine Hausratversicherung ist nicht nur bei Diebstahl sinnvoll. Sie zahlt auch Schäden, die z.B. durch einen Brand entstanden sind und oftmals deutlich höher sind als Schäden durch Diebstahl. Das Team von tarifini.de erklärt in diesem Ratgeberartikel, wann eine Hausratversicherung besonders sinnvoll ist und wie Verbraucher tatsächlich eine gute Absicherung für Mobiliar und Gegenstände erreichen können. In unserem Rechner können Sie kostenlos vergleichen, welcher Tarif für Sie in Frage kommt.
Hausratversicherung: Nicht nur auf den Preis achten
Nicht alle Hausratversicherungen sind sinnvoll. Eine Hausratversicherung, die zwar günstig ist, aber keine ausreichenden Leistungen beinhaltet, ist nur bedingt zu empfehlen. Der Schutz sollte immer für die eigene Situation und den Wohnort passend gewählt werden.
Laut den Zahlen der Gesellschaft der Deutschen Versicherer (GDV) spricht insbesondere der Schutz vor Einbrechern für den Abschluss einer Hausratversicherung. 2018 wandten sich 110.000 Kunden wegen eines Diebstahls bei einem Einbruch an ihren Versicherer. Die Werte für 2019 werden erst im Laufe des aktuellen Jahres erhoben.
Feuer sorgte in 230.000 Fällen für Schäden, Leitungswasser in 170.000, Sturm und Hagel in 140.000 Fällen für eine Schadensmeldung. Weniger häufig waren Glas- und Elementarschäden (50.000 beziehungsweise 20.000 Fälle) die Ursache dafür, dass das Inventar beschädigt wurde.
Darüber hinaus gibt es aber auch einige Fälle, die nicht in der Statistik auftauchen. So ist der Schutz bei Elementarschäden oder Leitungswasser oftmals begrenzt. Der Versicherer zahlt beispielsweise nicht, wenn Grundwasser, Überschwemmung, Regen oder Lawinen den Hausrat beschädigen. Daher kann es sich lohnen, für eine optimale Absicherung einen Aufpreis in Kauf zu nehmen. Die erweiterte Elementarschadenklausel ist insbesondere in hochwassergefährdeten Gebieten oder auch in Skigebieten sinnvoll. Alternativ können solche Leistungen auch über eine Gebäudeversicherung abgesichert werden.
Als wichtig erachten es Verbraucherschützer, dass die Hausratversicherung vor Überspannungsschäden an der Elektronik aufkommen – beispielsweise, wenn der Fernseher durch einen Blitz zerstört wird. Durch einen Aufpreis können auch Schäden versichert werden, die aus dem Nachbarhaus auf die eigene Elektronik übergreifen. Fahrradfahrer mit einem wertvollen Bike sollten darüber hinaus darauf achten, dass das Rad auch außerhalb des eigenen Hauses rund um die Uhr mitversichert ist (Stichwort Fahrradversicherung). Alle Zusatzleistungen sollten natürlich nur dann mit aufgenommen werden, wenn tatsächlich Bedarf besteht. Weitere Informationen zu dem Thema finden Sie auch in unserem Ratgeberartikel „Was zahlt die Hausratversicherung„?
Für wen ist eine Hausratversicherung besonders sinnvoll?
Generell sollten Verbraucher bei ihrer eigenen Absicherung immer erst Schäden absichern, welche die eigene Existenz bedrohen. Versicherungsexperten halten die Hausratversicherung daher für sinnvoll, aber in den meisten Fällen nicht überlebenswichtig. So erklärt der Finanzberater Yan Steinschen gegenüber der Frankfurter Allgemeinen, dass er die Police für „nicht existenziell, aber auch nicht überflüssig hält“. Zunächst sollten Verbraucher ihre eigene Arbeitskraft oder ihre körperlichen Grundfähigkeiten absichern und sich dann um ihr Hab und Gut kümmern. Dies sollte durch eine private Berufsunfähigkeitsversicherung geschehen.
Ähnlich äußert sich die Verbraucherzentrale Mecklenburg-Vorpommern. Wenn jemand durch einen Totalschaden im Haus oder Wohnung alle Gegenstände selbst neu kaufen kann, kann sich eine Hausratversicherung theoretisch sparen. Dies wird jedoch auf die wenigsten Verbraucher zutreffen. Viele Deutsche sind sich aber gar nicht bewusst, wie viel ihr Hausrat tatsächlich wert ist. Dafür besteht der Haushalt aus zu vielen Sachen, die teilweise unterschätzt, teilweise ganz vergessen werden. Deshalb empfiehlt es sich, eine genaue Auflistung aller Sachen anzufertigen, um einen exakten Wert zu ermitteln. Auch bereits bestehende Verträge sollten laufend überprüft und bei mehreren wertvollen Neuanschaffungen gegebenenfalls angepasst werden.
Hausratversicherungen werden wichtiger
In Zukunft wird die Bedeutung der Hausratversicherung nach Einschätzung der Zeitschrift Öko-Test noch weiter zunehmen. Wegen des Klimawandels befürchteten Experten bald mehr Stürme und mehr Überschwemmungen. Das spricht dafür, sich bereits heute mit dem Abschluss einer Hausratversicherung auseinanderzusetzen.
Die Stiftung Warentest hält eine Hausratversicherung in den meisten Fällen für sinnvoll. Die Experten erachten die Police für umso erstrebenswerter, je größer und wertvoller der Haushalt ist. Für Eigentümer sollte sie im Grunde eine Pflicht sein. Am ehesten können hingegen junge Menschen, in deren vier Wände sich keine teuren Möbel oder Elektrogeräte befinden, ohne eine Hausratversicherung leben (siehe auch Hausratversicherung für Studenten). Eine pauschale Empfehlung gibt es also nicht, die Entscheidung bleibt letztendlich jedem selbst überlassen.