Kfz-Versicherung für Studenten
Studenten kommen in vielen Fällen auch ohne Auto zurecht. Wer jedoch nicht auf ein eigenes Auto verzichten möchte benötigt hierfür eine Kfz-Versicherung. Zumindest die Kfz-Haftpflicht ist vom Gesetzgeber vorgeschrieben. Da viele Studenten erst seit kurzem einen Führerschein besitzen, sind die Prämien zumeist recht hoch. Fahranfänger gelten bei den Autoversicherungen als Risikogruppe, was sich in teureren Tarifen bemerkbar macht. Auffallend sind die hohen Preisunterschiede bei der Kfz-Versicherung für Studenten. Durch einen genauen Vergleich lassen sich mitunter mehr als 1.000 Euro pro Jahr einsparen. Dazu gibt es noch einige Tricks, mit denen Studenten die Prämien für ihre Kfz-Versicherung senken können.
Kfz-Haftpflicht für Studenten zumeist ausreichend
Bei der Kfz-Versicherung wird zwischen drei unterschiedlichen Varianten unterschieden. Die gesetzlich vorgeschriebene Haftpflichtversicherung kommt ausschließlich für Schäden auf, welche der Autofahrer dritten Verkehrsteilnehmern zufügt. Wer auch die Schäden am eigenen Fahrzeug absichern möchte benötigt eine Teil- oder Vollkasko. Die Teilkasko kommt für Beschädigung auf, welche durch elementare Ereignisse von außen entstanden sind. Hierzu gehören beispielsweise Sturm, Hagel, Brand, Explosion oder Diebstahl. Wer sich für eine Vollkasko entscheidet, erhält darüber hinaus auch die Schäden nach einem selbst verschuldeten Unfall sowie Vandalismus ersetzt.
Nur die wenigsten Studenten fahren einen Neuwagen, weshalb auf den Abschluss einer Vollkaskoversicherung in der Regel verzichtet werden kann. Eine Teilkasko kann in Betracht gezogen werden, wenn das Fahrzeug erst wenige Jahre alt ist und noch einen gewissen Wert besitzt. Kommt es bei dem Auto auf eine Beule mehr oder weniger nicht an, reicht die Haftpflichtversicherung für Studenten völlig aus.
Zweitwagenversicherung: Fahrzeug über die Eltern versichern
Eine beliebte Variante bei Studenten ist es, das Fahrzeug als Zweitwagen über die Eltern zu versichern. Da diese zumeist in einer deutlich höheren Schadenfreiheitsklasse eingestuft sind, lässt sich die Prämie auf diese Weise deutlich reduzieren. Die Voraussetzungen für eine Zweitwagenregelung sind bei den meisten Versicherern gleich.
So können Studenten ihr Fahrzeug als Zweitwagen in der SF-Klasse 2 mit einem Beitragssatz von 75 Prozent versichern, falls das Erstfahrzeug der Eltern mindestens in derselben Schadenfreiheitsklasse eingestuft ist. Dabei muss das Erstfahrzeug nicht zwangsläufig beim selben Anbieter versichert sein. Zu den weiteren Voraussetzungen gehört, dass Halter und Versicherungsnehmer dieselbe Person sein müssen und keiner der Fahrer jünger als 23 Jahre ist. Für Studenten die jünger als 23 Jahre sind ist diese Regelung bei einigen Versicherern ebenfalls möglich, falls auch der Erstwagen dort mindestens in der SF-Klasse 3 versichert ist. Versicherungsnehmer und Halter müssen dabei ebenfalls die gleiche Person sein.
Zu beachten ist, dass der Student keine eigenen Schadefreiheitsrabatte sammeln kann, solange das Fahrzeug als Zweitwagen auf die Eltern versichert ist. Deshalb sollte diese Regelung nicht auf Dauer in Anspruch genommen werden. Das erste eigene Auto wird in der Regel mit einem Beitragssatz von 95 Prozent eingestuft. Nach drei Jahren ist bei den meisten Versicherern eine Einstufung zu 75 Prozent möglich.
Schadensfreiheitsrabatt auf Studenten übertragen
Eine weitere Möglichkeit besteht darin, einen bestehenden Schadensfreiheitsrabatt zu übertragen. So kann beispielsweise der Großvater seine Rabatt auf den Enkel übertragen, falls dieser kein Auto mehr benutzt. Nach der Übertragung geht der erworbene SF-Rabatt komplett verloren. Zu beachten ist dabei, dass nur so viele Prozente übertragen werden können, wie der Fahranfänger seit dem Erwerb des Führerscheins theoretisch hätte ansammeln können. Wer also beispielsweise erst seit 5 Jahren eine Fahrerlaubnis besitzt, kann keine Schadenfreiheitsklasse für 20 Jahre unfallfreies Fahren erhalten.
Die Übertragung des Schadenfreiheitsrabatts ist zudem noch an weitere Bedingungen geknüpft. So muss der Student welcher den Rabatt erhält glaubhaft versichern, dass er regelmäßig mit dem Fahrzeug des abzugebenden Vertrags gefahren ist. Zudem sollte der zu übergebende Vertrag vor nicht länger als sechs Monaten beendet worden sein. Um den Schadenfreiheitsrabatt zu übergeben muss ein schriftlicher Antrag beim jeweiligen Versicherer gestellt werden.
Auf das Modell achten
Jedes in Deutschland zugelassene Fahrzeugmodell wird einer bestimmten Typklasse zugeordnet, welche sich ebenfalls auf die Höhe der Prämie auswirkt. Fahrzeuge älteren Baujahrs die überwiegend von Fahranfängern genutzt werden, besitzen zumeist eine höhere Typklasse, da sie statistisch gesehen häufiger in Unfälle verwickelt werden. Dazu kann es auch bei Fahrzeugen derselben Modellreihe deutliche Unterschiede geben. So wird beispielsweise ein 10 Jahre alter Opel Astra je nach Motorenvariante in der Typklasse 15 oder 19 eingestuft und somit mehrere Hundert Euro pro Jahr teurer. Studenten sollten deshalb bereits vor dem Fahrzeugkauf einen Versicherungsvergleich durchführen, um die jeweiligen Prämien zu ermitteln.
Begleitetes Fahren ab 17 bringt zusätzliche Rabatte
Junge Fahrer haben seit 2011 die Möglichkeit, am begleiteten Fahren mit 17 teilzunehmen. Die Anmeldung zur Fahrschule ist dabei schon mit 16 ½ Jahren erlaubt. Bei bestandener Prüfung wird dann mit 17 eine Übergangserlaubnis ausgestellt, welche zum Fahren in Begleitung einer anderen Person berechtigt. Wer am begleiteten Fahren teilnimmt, kann später von einer günstigeren Versicherungsprämie profitieren. Je nach Versicherer reduziert sich der Beitrag zur Kfz-Versicherung um etwa 10 Prozent.
Günstigsten Autoversicherer für Studenten
Die Zeitschrift Autobild hat im Oktober 2013 einen umfassenden Vergleich von Kfz-Versicherungen für Studenten durchgeführt. Dabei wurden Preiseunterschiede von mehreren Tausend Euro pro Jahr festgestellt. Eine 18-jährige Studentin in Frankfurt am Main zahlt für die Kfz-Haftpflicht eines Peugeot 208 120 VTi beim günstigsten Anbieter 963,48 Euro pro Jahr. Beim teuersten Versicherer im Test würde dieselbe Police stolze 4.651,57 Euro jährlich.
Die günstigsten Tarife für eine Kfz-Haftpflicht im Überblick:
- WGV (Tarif Basis Select) 963,48
- Huk-24* (Tarif Basis Select) 977,46 Euro
- Huk-Coburg* (Tarif Basis Select) 995,72 Euro
- Huk-24* (Tarif Classic Select) 1.051,03 Euro
- Bruderhilfe (Tarif Basis Select) 1.081,46 Euro
- Huk-Coburg* (Tarif Classic Select) 1.106,35 Euro
- WWK (Tarif Kfz Standard)
Für einen 21-jährigen Studenten, der bereits seit drei Jahren einen Führerschein besitzt, wird die Prämie deutlich günstiger. Auch hier hat Autobild die günstigsten Tarife für eine Kfz-Haftpflicht ermittelt:
- WGV (Tarif Basis Select) 522,41 Euro
- WGV Himmelblau (Tarif Kasko-Select) 558,43 Euro
- Huk-24* (Tarif Basis Select) 612,80 Euro
- Huk-Coburg* (Tarif Basis Select) 624,25 Euro
- Bruderhilfe (Tarif Basis Select) 678,00 Euro
- HUK Coburg* (Tarif Classic Select) 693,61 Euro
- Hannoversche Direkt 712,61 Euro
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Zu den weiteren Kriterien gehört eine jährliche Fahrleistung von 10.000 Km, Nutzung ausschließlich privat und innerhalb der EU sowie eine Erstzulassung/Zulassung auf Versicherungsnehmer 10/2013.
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